Aktuelles, Termine & Veranstaltungen
IKOE-Dialogforum im Rahmen der Magdeburger Antirassismuswochen: Lebhafte Diskussion am 24. März im einewelt haus
Magdeburg
„Autoritär statt fair? – Wie demokratiefeindliche Positionen die Kultur der Vielfalt und der Solidarität bedrohen und was wir dagegen tun können“ lautete der Titel des Dialogforums, zu dem das IKOE-Projekt der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. am 24. März 2025 in das einewelt haus Magdeburg eingeladen hatte. Der schwierige Begriff und das Phänomen des Autoritarismus wurden in Vorträgen und einer lebhaften Diskussion erhellt.
Dr. Anna Maria Theren vom IKOE-Projekt erläuterte zunächst Aspekte und Inhalte zum Thema aus der sozialpsychologischen Forschung und stellte die Frage in den Raum, ob es denn überraschend sei, dass die AfD ihre Wahlerfolge auch mit autoritären Positionen erzielt habe. „Autoritarismus und Ausgrenzung kommen gut miteinander aus und bedingen sich gegenseitig“, war eine Aussage dazu.
Theren ging unter anderem auf die vielschichtigen Erklärungsmodelle für die Entstehung autoritärer Neigungen ein – wozu beispielsweise Prozesse in der früheren Kindheit, fehlende Kompetenz im Umgang mit Krisen und geringe Kontakte mit Diversity gehören. Auch der Gruppenzusammenhalt als Reaktion auf Bedrohungssituationen spielen eine Rolle. Die Systemische Therapeutin und Politikwissenschaftlerin Dr. Anna Maria Theren ist als Mitarbeiterin im IKOE-Projekt unter anderem für Interkulturelle Trainings und den IKÖ-Fortbildungskatalog zuständig.
Es blieb bei der dreistündigen Veranstaltung aber nicht nur bei einer Bestandsaufnahme, sondern es ging auch um Möglichkeiten und „Rezepte“, Autoritarismus entgegenzuwirken und die pluralistische Gemeinschaftsordnung zu schützen. Als Beispiele wurden das Training von moralischer Urteilsfähigkeit sowie die Förderung sozialer Kompetenz und von Empathie und Vertrauen genannt. Auch die Bedeutung der Vermittlung von Medienkompetenz und der kritische Umgang mit Narrativen aus den sozialen Medien wurde betont. Außerdem stellte Dr. Anna Maria Theren die aktuelle Leipziger Autoritarismus-Studie vor, die seit 2002 alle zwei Jahre erhoben wird.
Eine ausführliche Diskussion schloss sich an. Unter anderem wurde rege über libertären Autoritarismus diskutiert – ein neueres Phänomen, bei dem die individuelle Freiheit absolut gesetzt wird und das mit einem rigiden Ablehnen jeglicher Zugeständnisse zur Teilhabe von Minderheiten an der Gesellschaft einhergeht. Als Exkurs wurde auch die Frage nach dem Wahlerfolg des US-Präsidenten Donald Trump diskutiert. Trotz unterschiedlicher Perspektiven fand die These der wachsenden Komplexität in einer sich abgehängt fühlenden Gesellschaft als Grund für den starken Erfolg demokratiefeindlicher Positionen große Zustimmung unter den Teilnehmenden. Unter anderem wurde die Frage erörtert, ob eine fehlende Werteorientierung der politischen Parteien nicht Platz mache für die „Einfache-Lösungen-Strategie“ der zum Teil rechtsradikalen AfD.
Einig waren sich die Teilnehmenden darin, dass autoritäre, rechtsextreme und antidemokratische Einstellungen auf dem Vormarsch sind und zunehmend das gesellschaftliche Zusammenleben bedrohen.
Was in der Gesellschaft heutzutage oft fehle, sei das Bewusstsein vieler Menschen über die zahlreichen Privilegien, die überhaupt erst durch die demokratische Gesellschaftsordnung ermöglicht werden konnten. Die Selbstverständlichkeit von Teilhabe und Anerkennung, von der auch viele Menschen profitieren, die sich heute eine diktatorische Herrschaftsform zurückwünschen, müsse wieder stärker reflektiert werden, hieß es.
Bei der provokanten Frage nach der Notwendigkeit von „neuen, demokratischen“ Held*innen stimmten viele Teilnehmende überein, dass die Demokratie selbst die Heldin sei und das Ideal demokratischer Werte im großen Engagement der vielen Menschen steckt, die sich tagtäglich trotz Widrigkeiten für Menschenrechte und Gleichberechtigung einsetzen.

Die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Landesebene der Integrationsarbeit stand im Mittelpunkt des IKOE-Ideencafés am 21. März im einewelt haus Magdeburg
Magdeburg
Die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Landesebene der Integrationsarbeit in Sachsen-Anhalt bildeten das Schwerpunktthema des diesjährigen IKOE-Ideencafés am 21. März 2025 in Magdeburg. Dazu kamen traditionell die Integrationskoordinatorinnen und Integrationskoordinatoren (IK) aus fast allen Landkreisen und kreisfreien Städte Sachsen-Anhalts in das einewelt haus Magdeburg. Zu den Teilnehmenden gehörten neben den IK auch Dr. Kristin Körner und Björn Malycha vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Im Rahmen eines konstruktiven Austauschs wurden konkrete Verabredungen für eine stärkere Einbeziehung von Kommunen und den IK getroffen. Dabei wurde die weiterhin gute Zusammenarbeit betont.
Nach der Begrüßung durch IKOE-Projektleiterin Dr. Katja Michalak, die auch auf Neuigkeiten aus den Projektbereichen einging, folgten Erläuterungen von IK zur aktuellen Situation. Einen breiten Raum nahm danach der Austausch im Rahmen von zwei Workshopphasen ein.
Darüber hinaus informierte Dirk Gödde, der unter anderem für Integration zuständige Referent im Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, über aktuelle Fragen beispielsweise zur Förderung von Projekten und Beratungsstellen. Dirk Gödde wurde am Nachmittag nach vielen Jahren enger Zusammenarbeit seitens des IKOE-Projekts herzlich in den Ruhestand verabschiedet und für seine stets lösungsorientierte Unterstützung gedankt.
„Besonders habe ich mich darüber gefreut, dass sich die IKOE-Ideenwerkstatt und das IKOE-Ideencafé nach nunmehr zehn Jahren ihres Bestehens etabliert haben und zu einer unverzichtbaren und vertrauensvollen Plattform für den Dialog zwischen den IK und dem Ministerium geworden sind“, bilanzierte IKOE-Projektleiterin Dr. Katja Michalak zum Abschluss.

„Schach kennt keine Grenzen – Schach verbindet“: Großer Andrang bei Veranstaltung der Kinderschachgruppe des USC Magdeburg im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus
Magdeburg
Zusammen mit der Abteilung Schach/GO des USC Magdeburg e.V. und der Stadtbibliothek Magdeburg hat das IKOE-Projekt der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. am 17. März 2025 eine außergewöhnliche Begegnung an den Spielbrettern mit den schwarzen und weißen Figuren ausgerichtet. Unter dem Motto „Schach kennt keine Grenzen – Schach verbindet“ stellte sich die Kinderschachgruppe mit Mädchen und Jungen aus verschiedenen Nationalitäten vor und maß sich mit den zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besuchern im „Spiel der Könige“.
Im Vordergrund stand nicht, einen Gegner matt zu setzen, sondern in Kontakt zu kommen, in lockerer Atmosphäre mögliche Berührungsängste zu nehmen und sich sinnbildlich auf Augenhöhe gegenüber zu sitzen. Neben dem Spiel an den Schachbrettern konnten unter anderem knifflige Schachrätsel gelöst werden. Darüber hinaus bastelten Erwachsene und Kinder Schlüsselanhänger aus Schachfiguren.
Zur Begrüßung sprachen Martina Dannies (USC Magdeburg), Bibliothekspädagogin Miriam Schmidt, IKOE-Projektleiterin Dr. Katja Michalak und Niklas Mörke als Vertreter der Deutschen Schachjugend einleitende Worte. Das bunte Schachangebot fand am ersten Tag der diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus statt (17. bis 30. März 2025) statt. Die Kampagne steht unter dem Motto „Menschenwürde schützen“.
Bis zu 50 Besucher säumten die Spieltische und Rätselstationen in der Stadtbibliothek, und zuweilen musste an den Schachbrettern sogar eine Art Warteliste abgearbeitet werden. Unter den erwachsenen Spielern war unter anderen auch Thomas Rieke (Europa-Union Deutschland/Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. und Europäische Bewegung Sachsen-Anhalt e.V.).
Welche Dimensionen Vielfalt aufweist, wurde nicht nur bei den Herkunftsländern der Gäste und den Mitgliedern der Kinderschachgruppe deutlich, sondern auch bei den Generationen. So war der vermutlich älteste Spieler 85 Jahre und die jüngste Teilnehmerin 6 Jahre alt. Der Charakter des Schachspiels und damit auch der Veranstaltung zeigte sich außerdem an Gesten: So gehörte zu jeder Partie, dass sich die Kontrahenten nicht nur vor dem ersten Zug die Hand reichten, sondern auch nach dem letzten – egal wie das Spiel ausgegangen war. So trennte der scheinbare Kampf die Spieler nicht, sondern verband sie miteinander.
IKOE-Projektleiterin Dr. Katja Michalak sagte zum Abschluss: „Die Veranstaltung war ein voller Erfolg mit Blick auf die große Vielfalt nicht nur der Nationalitäten, sondern auch der Altersgruppen und der Schachniveaus der Gäste, die sich friedlich auf eine Partie getroffen haben.“ Und dieses Ergebnis war dann auch im Sinne von Thomas Henry Huxley, dessen Zitat auf einer Präsentation von Martina Dannies stand: „Im Schach sind die weißen und schwarzen Figuren erbitterte Feinde, aber diejenigen, die die Figuren bewegen, sind meistens gute Freunde.“

